Performance gegen Rassismus

 Wie kann es nach der traumatischen und katastrophalen Erfahrung des Nationalsozialismus in Deutschland immer noch Menschen geben, die sich von Rassismus und Antisemitismus leiten lassen?
 Wie können anfänglich kleine radikale Gruppen das Ruder übernehmen? Warum ist es möglich, Frieden durch Gewalt zu ersetzen und Massen durch Hass und Hetze zu beeinflussen und mitzureißen? Diese Theater-Performance sucht Antworten, einerseits in Texten und Bildern von rassismuskritischen Aussagen, die auf die Bühne gebracht werden und andererseits in einer Briefsammlung von 1934.
 Theodore Abel, ein polnischstämmiger, in den USA lehrender Soziologe, hatte 1934 in Deutschland zu Forschungszwecken ein Preisausschreiben unter NSDAP-Mitgliedern ausgerufen, über ihr Leben und ihre Teilnahme an der nationalsozialistischen Bewegung zu schreiben. Rund 600 Briefe wurden verfasst. Sie geben Zeugnis über den Hass und Fanatismus der frühen NSDAP-Unterstützer und zeichnen ein gegenteiliges Bild des häufigen Nachkriegs-Narrativs „Wir haben nichts gewusst“.
 Wir fragen uns: Wie viel von dem Hass und den menschenverachtenden Sichtweisen, die in diesen Briefen stecken, ist heute immer noch oder wieder salonfähig? Wie viel an aktuellem Geschehen und Aussagen, die damals antisemitisch geprägt waren, sind heute als Rassismus und rassistischem Antisemitismus weiterhin präsent? Die Performance will Bilder der Gesellschaft zeichnen, die von Brüchigkeit und Change erzählen. Aufgegriffen werden Narrationen des Widerstandes und Spiegelungen von soziopolitischen Verhältnissen.
Premiere 
22.1.2023 Die Flora Gelsenkirchen
 
 

 

Presse

 "Wie viel von all diesem Hass und all der Menschenverachtung ist heute immer noch oder wieder salonfähig? Dazu liefert die Theatergruppe erschreckende Beispiele, etwa die Rede einer AfD– Parlamentarierin. Und Berichte von Migrantinnen und Migranten über den ganzalltäglichen Rassismus in vielen Lebensbereichen."
Frauke Haardt-Radzik 30.1.2023 (Evangelische Kirche in GE und Wattenscheid)

Das Mädchen auf dem Eisfeld


Das Mädchen auf dem Eisfeld
gelesen von Günfer Çölgeçen - Musik von und mit Filip Alilovic

Das Buch der Schauspielerin Adélaïde Bon macht sexuellen Missbrauch zum Thema. Der Autorin, die in ihrem Buch ihre Autobiografie verarbeitet, ist es gelungen, auch für Außenstehende, diesen schwierigen Prozess des Erkennens, der Konfrontation und einer möglichen und unmöglichen Heilung zu erzählen. Hochreflektiert und mit starken Bildern macht Adélaïde Bon die Unermesslichkeit einer solchen Verletzung erfahrbar.
UA 24.9.2021, Cafe Ada, Wuppertal

Auszug aus dem Text

Täter sind feige!



Link zu Soundcloud

Unter diesem Link finden sich die Texte als Audiodatei.

ETHNÖPOLITUR


Die Hörtexte von Günfer Çölgeçen greifen hybride Lebensrealitäten von Emscherkindern auf und präsentieren sie in gelerntem Ruhrgebietsgörensprech. Unter dem Einfluss von verschiedenen, sich widersprechenden Lebensumständen, Meinungen, Haltungen, Vorurteilen erzählen sie, als Nachfahren von Immigranten, Ihre Weltsicht. Diese ist nicht widerspruchsfrei, sondern genau dieser, nicht zu entwirrenden, Komplexität gewinnen sie eine Schönheit ab. Es macht ihr Dasein aus. 
Erscheinungsdatum 20.12.2021

Presse



Link zu Soundcloud

Unter diesem Link finden sich die Texte als Audiodatei.

Schaf.Biene.Pferd.

Bei ihrer Suche nach dem täglich Geld stoßen drei völlig verarmte Frauen an die Grenzen ihrer Möglichkeiten. In ihrer Situation schrecken sie vor Überfällen nicht zurück, werden dabei aber selbst Opfer und müssen vor einem Choleriker fliehen. Sie versuchen an Geld zu kommen, indem sie vortäuschen für notleidende Tiere Geld zu sammeln und setzen anschließend illegal einen eigenen Landclaim, doch beides hat ebenfalls keinen Erfolg. Schließlich landen sie trotz vorhandener Schauspieltalente nur als Statisten beim Film.

Presse

nachtkritik, 27.08.2015, Sascha Westphal
Günfer Çölgeçen erobert sich mit ihrer hybridenInszenierung, einer Wort- und Bewegungschoreographie für drei Schauspielerinnen und einen Scheinwerfer, diesen Ausstellungsraum und eröffnet so noch eine weitere Reflexionsebene: Alleine auf dem Kunstmarkt gehen die Kunst und der KapitalismusHand in Hand. Doch diese sich in Millionenbeträgen für einzelne Werke ausdrückende Harmonie ist eine einzige Absurdität. Ihr stellt Günfer Çölgeçen die Leere entgegen, mit der Barbara Feldbrugge, Christiane Athmer und Şermin Kayık unentwegt ringen müssen. Die drei haben nur sich selbst und den Scheinwerfer, der mal die Sonne, mal einfach ein Scheinwerfer ist. .(..)Es ist die große Kunst aus praktisch nichts alles zu machen, die sie betreiben.



Oyoyoy

Gesang über Sinnbilder - Texte über Sinnsuche - Lieder über Sinnloses. Onomatopoetische Impressionen einer polykulturellen Stadt und ihrer Bewohner.

Textausschnitt aus dem Stück OYOYOY
„Ich leben lieber auf Abstand. Deswegen bin ich Leber da, wo ungern die Kühe Leber Namen haben. Kühe Leber Liebe. Ich mag leber es nicht, wenn die Lebers mir auf die Finger schauen. Ich leber es, wenn sie entspannt ein Leber erlauben. Nebenher erleber. Schau mich leber nicht an. Wegleber. Weg Rennen. Renn leber Renn nenn weg rennwegrenn nenrennnennwegnennwenn renn renn renn Leberrennen um der Luft willen leber ich dich Bartträger ertragen kann. Kratz – Leber Zweifel. Allah in Ekber. Allah in Leber.“

OYOYOY“ führt die Zuschauer mittels einer Text- Soundpartitur in die Tiefenschichten einer Stadtgesellschaft, wobei ortsspezifische Texte warnehmbar werden,...Texte und Klänge, die für ein Menschenleben sprechen, ...Lebens-lärm, chaos, ordnung,baustelle, ästhetik, idee, möglichkeit...

Presse

WAZ, 8.7.2013, Chantal Stauder
Die Liaison aus Licht, Laut und Styropor ist zugleich Eindruck und Urteil:
bedrückend, intensiv und konzentriert, formuliert mit ebenso reduzierten wie klugen Regie-Ideen.
(...) Dennoch haben Günfer Cölgecen und die Gruppe Freie Radikale damit eine
außergewöhnliche Inszenierung geschaffen, die die Aufmerksamkeit auf das allgegenwärtige Gefühl des Ausgesetztseins in der Stadt lenkt und dabei den Blick auf Menschen, Wege, Situationen verändert. Eine gebändigte Eskalation.

coolibri, 22.8.2013, Arianne Schön
Die Darsteller der Gruppe „Freie Radikale“ fletschen die Zähne und knurren sich durch eine von vielen eindrucksvollen Szenen in der Stückentwicklung „Oyoyoy“. Urbanes Leben als Herausforderung. So ist auch die Inszenierung der Bochumer Schauspielerin Günfer Cölgecen aufzufassen, die
eine unbeirrbare Formensprache behauptet.

nachtkritik, 4.7.2013, Sascha Westphal

Styropor-Skyline, lehnen sich dagegen und bringen sie so zum Einsturz. Die Stadt verschwindet hinter den Menschen. ... Das ist nicht nur vor dem Hintergrund der großen Bürgerproteste in Istanbul, Kairo und Stuttgart ein symbolisch aufgeladener Moment..

Kulturkenner, 4.7.2013, Sascha Westphal
In überraschenden Choreographien und irritierenden Lautmalereien, in kurz aufscheinenden Spielszenenund bildgewaltigen tableaux vivants, in Monologen und Chorpassagen umkreist das Ensemble Bochum.

Ruhrbarone, 5.7.2013 Daniel Kasselmann Was diese Inszenierung in der Frage der Vermessung der eigenen, bruchstückhaften Lebenslinien innerhalb der Stadtlandschaft leistet, wird in der Art der Inszenierung deutlich; eine Reduktion der Ausstattung, ... sowie eine Sprachgewalt, die sich aus den Texten der teilnehmenden Schauspieler zusammensetzt und diese zu einem furiosen, hybriden Sprachmosaik zusammenfügt, ...

original-gerçek

theatral performativ inszenierte Lesung mit Texten von Çölgeçen 

Es kommen Figuren zu Wort deren Dasein aus einem kulturellen Misch Masch entstanden sind. Hybride Identitäten, die sagen könnten: Ich bin, weil ich mir widerspreche. 

In 6 Monologen und einem Dialog erzählen Menschen, über er- und gelebtes ihres multikulturellen Alltags. Sie vermitteln ihre Weltanschauung zu konkreten Themen wie Heirat, Religiosität, Liebe, Heimatlosigkeit, dem politischen und sozialen Zusammenleben. Sie denken über Inzest Biotope, oder das Verhalten auf öffentlichen Plätzen nach und definieren Kultur. 

Laufend wechseln sie ihre Perspektiven, ihre Draufsicht auf die Welt, ohne zwangsläufig in andere Identitäten zu schlüpfen. Zu sehen ist eine Mixtur, eine Inszenierung des Patchworks. 

Auszüge aus dem Text:

„Hallo! Wie geht’s? Woher kommst Du? Und zack - erfindest du dich neu. Vielleicht gerade jetzt, in diesem Moment.“ 

 

„Aber mal ganz ehrlich und nur so nebenbei: Würden Sie sich von nem jugoslawischen Zahnarzt `ne Blombe legen lassen?“

 

... ich bin Deutsche, sehe griechisch aus und mein Oberarm ist jüdisch. Mein Name allerdings ist altgriechisch. Und da hilft auch kein Sport!

 

 

 

 




Presse

Alexandra Schlüter - Dülmener Zeitung / 15.03.2011

Mit Vorurteilen gespielt

„Man sucht sich seine kulturelle Identität nicht aus, sondern sie findet einen, man rutscht rein“- wo sind die eigenen Wurzeln, was ist Heimat, was bedeutet Migration. (...) jede Menge Denkanstöße und das auf eine mitreißende Art.

 

 

Jan Hecht, Erzieher / 29.07.2010

Endlich ein Projekt, dass alteinhergebrachte Klischees zum Klischee verkommen lässt oder eben auch nicht...

Sohn ihres Vaters

Ahmed wird an einem sonnigen Tag in Marokko geboren, lebt ein unbeschwertes Leben bis er eines Tages seine erste Monatsregel bekommt. 

Verzweifelt darüber bisher nur sieben weibliche Nachkommen gezeugt zu haben, hatte sein Vater sie bei ihrer Geburt zum Sohn erklärt.

Sie erzählt von ihrem Leben in großer Irritation, gerät in einen Taumel aus Wahrheit und Lüge. Er fühlt sich dem grausamen Zwiespalt ihres eigenen Wesens ausgesetzt, kämpft um Identität und Glück. 

“Diese Figur ist reine Gewalt, sein Schicksal, sein Leben gehören ins Reich des Unvorstellbaren.“ Tahar Ben Jelloun

Schwarze Jungfrauen

Sie sind jung, sie sind schön, sie sind hochgebildet, sie leben und sind Teil unserer Gesellschaft und unserer Zeit und – sie sind strengreligiös. Oder fundamentalistisch? Fünf Frauen, Generationen von Migrantinnen am Scheideweg. In welche Richtung bewegen sie sich in ihren Lebensentscheidungen? Wohin treibt sie die gesellschaftliche Entwicklung in Deutschland? Die Zerrissenheit zwischen den Kulturen, der permanente Terrorismusverdacht als Muslima, das Misstrauen, die Notwendigkeit sich in der Religionszugehörigkeit immer verteidigen zu müssen, führt die Frauen in den Widerstand gegen die eingeforderten Zwänge. 

"Mein Islam ist mir geblieben, die Dschihadfront steht, ich bin schwer für Dschihad, aber mit der Liebe da denk ich mit der Liebe könnt es auch langsam klappen Dschihad und Liebe da wäre ich echt mal glücklich zum ersten Mal in meinem Leben."

Presse

„Ein Theaterabend von seltener Spannung und dazu noch von solcher Aktualität, dass es einem den Atem verschlägt – Theater am Puls der Zeit, unbedingt sehenswert!“ (Theater Pur)




Almanya   

Basierend auf den Interviews, die Feridun Zaimoglu für sein Buch "Koppstoff" mit türkischstämmigen Frauen in Deutschland geführt hat, entsteht ein sprachgewaltiges Stück Theater, das in seiner Gewalt, Poesie und seinem Ausdruckswillen lustvoll die Wahrnehmung der Frauen reflektiert. Es geht nicht mehr nur um die Suche nach einer eigenen Position jenseits von Assimil-Kümmel und Kopftuchschlampe, sondern um eine Sicht auf unsere Gesellschaft von Menschen, die nur selten zu Wort kommen.    Die authentischen Texte sind das Ergebnis von Interviews, die der Autor mit Frauen aus allen Gesellschaftsschichten geführt hat. 

Presse

WAZ, 01.04.2003
Straßengöre überschüttet das Publikum mit Wortkaskaden
 "Günfer Cölgecen bietet an diesem Abend eine beeindruckende schauspielerische Leistung. (...)

Meinhard Zanger (künstlerischer Leiter des Theaterzwang Theaterfestivals 2004
"... ein aufrüttelndes, provozierendes, unter die Haut gehendes Stück."

Die Produktion hat von 2002 bis 2006 in über 40 Vorstellungen an zahlreichen Theatern und Festivals das Publikum aufgewühlt und irritiert.  Prämierter Beitrag der Stadt Castrop-Rauxel zum „Handlungskonzept Interkultur“ der Staatskanzlei des Landes Nordrhein-Westfalen. 

Scharia klatschen

Eine in eine Burka gekleidete Frau sitzt an einem Ort der Verzweigung, in diesem Fall - im Freien Kunst Territorium Bochum: in einem Baum; sie klatscht mit den Händen rhythmisch den Koran Text in seinen verschiedenen Übersetzungen und Auslegungen der Sure 4:34. Der Koran ist eine von mehreren Quellen, auf die sich die Scharia - islamisches Recht - stützt.   Die Auslegungen der Koran Texte sind unterschiedlich und kritische Stimmen sagen, dass sie durch eine Gesellschaft geprägt ist, die die Bevorzugung von Männern unterstützt. Der Koran sei nicht frauenfeindlich, die partriachale Deutung aber schon. Feministische Moslems sagen: Fuck die patriarchale Scharia!   
 Das Händeklatschen wird als polyphoner Klatsch-Klang über Lautsprecher in den Zuschauerraum abgespielt. Es spiegelt die Vielstimmigkeit der Auslegungen wieder, ist Musik und symbolisiert die Misshandlung der Frauen.     

Presse

Ruhrnachrichten 30.09.2013, Max Florian Kühlem

"Wirkungsvoll einfach"
 In ihrer Einfachheit äußerst wirkungsvoll war ... die Arbeit von Günfer Cölgecen vom Kollektiv Freie Radikale. Sie beschäftigte sich, in Burka gekleidet, mit verschiedenen Koran-Auslegungen: In einer wird der Mann aufgefordert, seine Frau zu schlagen, in der anderen soll er sich mit ihr beratschlagen. ..."

The true Story of Matoaka Pocahontas

Die wahre Geschichte von Pocahontas
Unsere Kulturgeschichte erzählt von Frauen, die erobert worden sind durch Vergewaltigung und Gewalt. Im Namen von Ehre, Kolonialismus, Zukunft und Tradition.

Die Performance erzählt die wahre Geschichte von Pocahontas, nicht so wie sie von Walt Disney erfunden worden worden ist, um die Verbrechen an ihr zu legitimieren, sondern, wie sie wirklich war.   

Auszug aus dem Text:
"Die Legende um meine Person besagt, dass ich aus Liebe dem Siedler John Smith das Leben gerettet haben soll. Aus Liebe. Mein Vater habe ihn erschlagen wollen und ich hätte mich mit meinem Körper schützend zwischen dem Knüppel meines Vaters und John geworfen, um es zu verhindern. Die Königstochter hat den Kolonialisten geholfen. Den Kolonialisten. Die Eroberer begründen mit meinem Handeln ihre Eroberung. Seht her, die Wilden wollen, dass wir hier bleiben. Ich bin ihre Erfindung, um ihre Gewalt und die Unrechtmäßigkeit zu übermalen. Schicht auf Schicht. Je nachdem was der Zeitgeist von uns Fremden im eigenen Land erwartete. Die Unbezähmbare, die erotische, die Barbarische, die die sich zum Christentum bekehren lässt, die die Lebensweise der Eroberer als die besser ansieht, die die sich unterwirft, die den Eroberer als den Befreier ehrt. Ihr seht in mir die unterdrückte Frau, die Burkaträgerin, die ihr Kopftuch abstreift um im Sinne der Emanzipation die Werte des Westens, des Europäers, der Demokratie anzunehmen. Wer bin ich heute? Für wen?"

Gammel De Lux

Vorgetragen werden epische Texte von Günfer Çölgeçen, die Prostitution in ihren Polen zwischen Befreiung und Ausbeutung, Lust und Leid begreifen. Sexualität ist ein hochsensibler, verletzbarer individueller Pfeiler der menschlichen Identitätsentwicklung. Prostitution als Markt bewegt sich genau an dieser sensiblen Schwelle der Verletzbarkeit und konfrontiert individuelle sexuelle Selbstbestimmung mit dem Mechanismus des Umgangs mit Geld. 

Unter dem Künstler-Label „Freie Radikale“ entsteht diese Arbeit, in denen Prostitution etwas ist, was in der Lebensgeschichte, von jedem von uns, irgendwie auftaucht. Wir sind ihr, in der Gesellschaft, schon mal irgendwann und irgendwo begegnet, auch wenn die Begegnung nur ein Gedanke daran war.

Auszug aus dem Text:
 „Sie steckt in einer Sardinenbüchse, ist in der mieseren Position, denn er liegt immerhin auf dem Beifahrersitz über und auf ihr. Er sieht die Sachlage genauso und schnalzt ihr siegesgewiss zu: „Dann lauf doch weg. Los raus aus dem Auto, du Fotze, sieh zu, dass du Land gewinnst!“ Die beiden Mädchen sind still, weniger wegen seiner Ansprache, denn mehr wegen seines mimischen Ausdrucks. Er grinst, als herrsche Durchzug zwischen seinen Ohren. Fehlt ihm eigentlich nur noch der Cowboyhut.“ (aus dem Text „Susanne und ihre türkische Freundin – zwei Mädchen, die es besser können.“) 

Wir haben Glück gehabt

Wer kann leugnen, dass Migranten ehemals Bewohner von fernen Planeten waren und hier aus Versehen notgelandet sind. Dabei hatten sie doch nur eine interplanetarische Butterfahrt gebucht. Und jetzt haben sie Kinder mit seltsamen Namen wie „Wir haben Glück gehabt“ oder „Wer die Sonne kennt.“ Mittlerweile ist diese Raumschiffnotlandung eine ganze Weile her und kaum jemand erinnert sich noch an dieses Ereignis. 

Eine Melez Festival Produktion